07.09.2015
In Anwesenheit von NRW-Umweltminister Johannes Remmel weiht Voigt & Schweitzer mit insgesamt 200 geladenen Gästen am 3. September 2015 die neue microZINQ®-Kapazität in Hagen ein.
Damit geht das vielfach ausgezeichnete Stückverzinkungsverfahren microZINQ® in den regulären Vollbetrieb über und wird sich ganz neue Anwendungsfelder und Absatzmärkte sichern. Vorhergegangen war nicht nur eine intensive Grundlagenentwicklung mit Kooperationspartner, sondern auch die Aufnahme in das Ressourceneffizienz-Programm der Landesregierung NRW im Jahr 2012.
microZINQ® kommt mit 80 Prozent weniger Zink und mit bis zu 50 Prozent weniger Gas als eine herkömmliche Verzinkung aus. Die technologische Innovation spart bis zu 500 Tonnen Zink pro Jahr. Durch den geringeren Gasverbrauch und den Wegfall von Transporten kann der CO2-Ausstoß um ca. 2.000 Tonnen im Jahr reduziert werden. Der geschäftsführende Gesellschafter Lars Baumgürtel dankt seinen Mitarbeitern und Kooperationspartnern, aber insbesondere der NRW-Landesregierung. Dank der finanziellen Zuwendung durch die öffentliche Hand konnte das Millionenprojekt inkl. Neubau und Anlagentechnik von der Innovation zum praxisgängigen Verfahren verwirklicht werden.
Der Verzinkungsspezialist Voigt & Schweitzer hat in Anwesenheit von Umweltminister Johannes Remmel seine neue Mikroverzinkungsanlage in Hagen mit 200 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Industrie eröffnet. Ein moderiertes Fachgespräch zwischen Wissenschaftlern, Verbandsvertretern, dem Unternehmer und dem Fördergeber auf dem renommiert besetzten „Blauen Sofa“ zum Thema „Ressourceneffizienz und Innovationen in der Metallindustrie“ offenbarte den Gästen Einblicke in ein virulentes Thema. Das Podium war sich darin einig, dass ein effizienter Umgang mit Ressourcen einerseits die Wirtschaftlichkeit und damit die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen sichert.
Gleichzeitig ist Ressourceneffizienz aber auch im Hinblick auf den Schutz der Umwelt ein Schlüsselthema. Diskutiert wurde, welchen zusätzlichen Beitrag innovative Produkte leisten können und wie man eine verstärkte Innovationstätigkeit im Land bewirken kann.
Eine kommentierte Live-Verzinkung mit Werks- und Ausstellungrundgängen durch die Mitarbeiter des Hauses und dem traditionellem Get-Together rundeten die Veranstaltung ab.
In seiner Ansprache zur Betriebseinweihung sagte NRW-Umweltminister Johannes Remmel:
„Angesichts von 45 Prozent Materialkosten im Gewerbe ist eine Einsparung von 80 Prozent gewaltig.“ Mittels Effizienz ließe sich die ökonomische Situation und somit die Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Treiber seien kleine und mittlere Unternehmen. „Voigt & Schweitzer ist ein Gesicht der industriellen Zukunft“, so Umweltminister Remmel.
Die hat bereits begonnen. Denn mit der Erweiterung der microZINQ®-Kapazitäten bedient das Unternehmen Voigt & Schweitzer einen wachsenden Markt für ressourceneffizienten und dauerhaft haltbaren Korrosionsschutz. Der Kapazitäten-Ausbau ist aber nicht allein Unternehmer „Werk“: Das Projekt wurde von der Europäischen Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert. Das Traditionsunternehmen hat eine Förderung von 1,7 Millionen Euro beantragt. Insgesamt hat Voigt & Schweitzer in die Kapazitätserweiterung und Standortsicherung von Hagen 8 Millionen Euro investiert.
Sein Unternehmen hat ihn: microZINQ® heißt das innovative Stückverzinkungsverfahren. microZINQ® wurde von Voigt & Schweitzer aus der Bandverzinkung auf die Stückverzinkung in Zusammenarbeit mit der Automobilindustrie übertragen. In den letzten Jahren wurde es mehrfach für seine funktionalen Eigenschaften, seine hervorragende Optik und besonders für sein bemerkenswertes Einsparpotential beim Zinkeinsatz und Energieverbrauch ausgezeichnet. Mit diesem innovativen Verfahren gelang dem Verzinkungsspezialisten aus Gelsenkirchen eine Premiere in der Branche: Erstmals wurde mit weniger Zinkeinsatz der Korrosionsschutz verbessert. Längere Haltbarkeit bei weniger Schichtdicke. Dicke Schichten sind passé, die „uralte“ Technologie des Feuerverzinkens ist damit optimiert und zukunftstauglich gemacht. Insbesondere im Bereich der Kleinteile besteht im Markt ein großes Interesse nach leistungsstarken Korrosionsschutzsystemen. Hintergrund ist die Passfähigkeit und das Erhalten kleiner Toleranzen, d. h. das geometrie- und konstruktionsbedingt auf kleinen Bauteilen der Korrosionsschutz nicht beliebig aufgebaut werden kann und somit dünne Schichten erforderlich sind. Im direkten Vergleich liegt die klassische Feuerverzinkung: bei 80 bis 100 µm. microZINQ® baut eine Schichtdicke von nur 10 bis 15 µm auf. (Zur Erklärung: 1 mm = 1000 µm / 1 µm = 0,001 mm)
Das bestehende 4-Meter Becken war für die Verzinkung einer Fahrwerkskomponente ausgelegt und den Anforderungen des Marktes technisch nicht gewachsen. Mit der Erweiterung der Anlage um einen Schleuder- und Gestelltauchbereich gibt Voigt & Schweitzer dem effizienten und effektiven Korrosionsschutz mehr Raum. In dem sieben Meter langen, 3,20 Meter tiefen und fast zwei Meter breiten Becken findet Stahl gleich tonnenweise Platz. Der Zinkkessel fasst etwa 250 Tonnen flüssige Zink-Aluminium Legierung mit einer Jahreskapazität von 15.000 Tonnen zu verzinkenden Stahl. Endlich können auch andere Branchen von der neuen Stückverzinkungstechnologie profitieren. Kunden aus den Branchen Agrartechnik und Nutzfahrzeuge, Stahlbau und Verkehrs- und Energiewirtschaft warten bereits darauf, dass die neue Kapazität zur Verfügung steht und gefüllt werden kann.
Standortsicherung in Hagen: Seit 1912 wird am Standort Hagen verzinkt. 1986 wurde das Werk von Voigt & Schweitzer übernommen. 2003 begannen erste Testserien mit microZINQ®. In über 3.000 Versuchen wurde das Verfahren erprobt. Im Sommer 2015 hat microZINQ® zudem die Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (AbZ) vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) erhalten. Mit der neuen microZINQ®-Verzinkungsanlage werden 20 Arbeitsplätze in Hagen gesichert. Ein kleiner Lichtblick im gebeutelten Hagen: In Hagen waren seit Schließung der Jasper-Hütte in den 1970 Jahren insgesamt 10.000 Arbeitsplätze in der Metallindustrie weggefallen.
„microZINQ® ist ein herausragendes Beispiel für Ressourceneffizienz. microZINQ® ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch gut für den Standort, weil mit dem neuen Verfahren die Wettbewerbsfähigkeit erhöht wird und das passt zum Industriestandort Nordrhein-Westfalen.“
Johannes Remmel, NRW-Umweltminister, Düsseldorf
„Metalle werden nicht verbraucht, sondern gebraucht. Wir sprechen in dem Zusammenhang von der „Metallbank“. Eine Dünnschichttechnologie, die 80 Prozent weniger Zink verbraucht, schont nicht nur unsere „Metallbank“, sondern ist ein Paradebeispiel für die Innovationskraft unserer Mitgliedsunternehmen.“
Dr. Michale Niese, Geschäftsführer Metalle pro Klima, Berlin
„Wir haben bei der Entwicklung von VarioFRAME konsequent auf höchste Qualität und hohen Kundennutzen gesetzt. Unsere Reklamationsquote beim Thema Oberfläche liegt bei Null.“
Guido Elting, Geschäftsführer von Elting Geräte- und Apparatebau GmbH & Co. KG, Isselburg
„Eine effiziente Rohstoffnutzung leistet einen Beitrag zu einer sicheren Rohstoffversorgung der deutschen Wirtschaft und zur Schonung der Umwelt im Sinne des Ideals der Kreislaufwirtschaft. Der Deutschen Rohstoffeffizienz-Preis für microZINQ® ist Ausdruck dessen.“
Dr. Torsten Brandenburg, Deutsche Rohstoffagentur, Berlin
„microZINQ® ist ein Lichtblick für Hagen.“
Horst Wisotzki, Bürgermeister Stadt Hagen