„Wir hatten bisher keine Erfahrung mit der Einstellung von Flüchtlingen, den gesetzlichen Vorschriften und Rahmenbedingungen“, sagt Marius Mann.
Durch ELNet plus lernte Marius Mann den jungen Asylbewerber Marash aus Albanien kennen, der in Deutschland nur geduldet ist und dessen Abschiebung alle drei Monate droht. Aber „für Voigt & Schweitzer ist der Status der Duldung prinzipiell kein Grund für ein Nein“, so Marius Mann. Marash machte noch im selben Monat ein viertägiges Praktikum im Gelsenkirchener Werk, wobei der Funke zwischen Unternehmen und Bewerber schon mal übersprang.
Jedoch erst durch die, seitens der Agentur für Arbeit geförderte Maßnahme der „Betrieblichen Einstiegsqualifizierung“ - kurz EQ genannt - konnte eine tragfähige Basis für Marash und Voigt & Schweitzer gefunden werden. Die „EQ“ als betriebliches Langzeitpraktikum ist der geregelte Rahmen, der Bewerber mit „individuell eingeschränkten Vermittlungsperspektiven“ und integrationswillige Unternehmen zusammenbringt. Angestrebt ist dabei die Übernahme in Ausbildung.
Edith Holl, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Gelsenkirchen, freut sich über die gelungene Zusammenarbeit:
„Gerade bei diesem Thema ist es besonders wichtig, dass alle Akteure an einem Strang ziehen und so die bestmögliche Perspektive für junge Asylbewerber/innen und Flüchtlinge geschaffen wird. Mit der Einstiegsqualifizierung geht der Arbeitgeber kein Risiko ein, denn er kann sich den jungen Menschen im Betrieb erst einmal ansehen und dann entscheiden, ob eine Ausbildung in Frage kommt. Das Unternehmen handelt vorbildlich und wir wünschen uns weitere Betriebe, die uns kontaktieren und unsere Beratung und Dienstleistung in Anspruch nehmen. Unsere Expertinnen und Experten aus dem Arbeitgeber-Service helfen bei allen Fragestellungen gerne weiter.“
Befürwortet durch die IHK Nord Westfalen, die Agentur für Arbeit und die Ausländerbehörde kann Marash seine eigene „EQ“ bei Voigt & Schweitzer und damit einen neuen Lebensabschnitt mit Perspektive beginnen.
„Voigt & Schweitzer geht den richtigen Weg“, sagt Christoph Pieper.
Er leitet bei der IHK Nord Westfalen den Geschäftsbereich Bildung und Öffentlichkeitsarbeit in Gelsenkirchen und bewertet die Einstiegsqualifizierung als geeignetes Instrument, um bei der Integration durch Ausbildung und Beschäftigung möglichst schnell voranzukommen und sich gleichzeitig Fachkräfte für morgen heranzuziehen. Gerade auch angesichts der bestehenden Unsicherheiten.
„EQs liefern für beide Seiten einen klaren formalen Rahmen der Anforderungen und sind so etwas wie ein Aufwärmtraining für eine anzustrebende ordentliche Ausbildung“, so Pieper.
Er empfiehlt anderen Unternehmen, dieses Instrument gerade auch bei Flüchtlingen zu nutzen. Im jüngst verabschiedeten Positionspapier der IHK Nord Westfalen heißt es:
„Je früher und flexibler Menschen mit begründeter Aussicht auf ein Bleiberecht gefördert und integriert werden können, desto höher ist der Gewinn für Betriebe, Flüchtlinge und Gesellschaft.“
Nino Melashvili, Beraterin bei ELNet plus ist optimistisch:
„Lange Zeit hatten die Unternehmen Flüchtlinge bei der Stellenbesetzung nicht auf dem Schirm – aber das ändert sich gerade.“
Das Unternehmen Voigt & Schweitzer bekennt sich zu seiner gesellschaftlichen Verantwortung, Menschen in sozial benachteiligten Situationen und unter schwierigen Bedingungen durch Arbeit zu integrieren. Aber nur durch die Begleitung und Vermittlungsarbeit der regionalen und lokalen Akteure mit den staatlichen Stellen konnten Wege zu mehr Integration gefunden werden.
